Vorwort
Diese Sammlung von Lyrik und Kurzprosa spannt einen Bogen über 57 Jahre. Die ersten beiden Gedichte schrieb ich im Jahr 1960, zehn Tage vor meinem 19. Geburtstag. Was ich in den frühen Gedichten „Versprechen“ und „Die Liebe hat keine Worte“ mehr geahnt als gewusst habe, ist erst in den letzten Jahren voll aufgeblüht.
Das Gedicht „Die Liebe hat keine Worte“ habe ich im Jahr 1968, am Tag ihres 25. Geburtstages, für Gerhild, meine Frau, geschrieben.
In diesen Tagen, 49 Jahre später, ist unsere Gemeinschaft wirklich das geworden, was ich damals spontan hingeschrieben habe. Sie ist das geworden in der ganzen Breite der möglichen Bedeutungen des Gedichts.
Wir beide hatten ein Leben mit Höhen und Tiefen. Wir waren nicht immer gemeinsam. Doch auf einmal ist uns beiden klar geworden: Sie ist mein Du, ich bin ihr Du.
Das ist Grund genug, ihr diesen Gedichtband zu widmen, mit Texten, die ich all die Jahre für sie geschrieben habe, und mit einigen Texten von ihr selbst.
Die Liebe hat keine Worte
Du bist die Lampe aus Zinn
ich das Öl
gepresst aus grünen Oliven
Lass mich ein
gemeinsam
können wir leuchten
Wien, 14. Februar 1968
für gerhild
gestern dürre
heute regen
was morgen sein wird
ist ungewiss
heute
ist es schön
den schirm zuzuklappen
und den regen zu genießen
Wien, 13. Dezember 1982
für gerhild
hinter allen vorstellungen
und forderungen
lebt heute
in mir
die stille
und in der stille
entfaltet sich
die liebe
und in der liebe
wohnst du
dort
wo ich nicht ende
Wien, 25. Jänner 1983
| JETZT tanzen die regenwürmer aufwärts durch die rote erde |
Die Liebe hat keine Worte