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Vorwort


Bei meinem Studium, das mit dem Dr.phil. abschloss, habe ich gelernt, mich selbst und die Bedeutungen der Worte in Frage zu stellen.


Als ich im Jahr 1991 50 Jahre alt wurde, hat mir eine alte Freundin der Familie ein leeres Notizbuch geschenkt und im Begleitbrief geschrieben: „Mögest Du Deine derzeitige Schaffenskraft weiterhin behalten und halte alle Deine Gedanken fest!“


Das war der Beginn meiner literarischen Tagebücher. Bis heute sind es 27 an der Zahl. Ich habe dort vor allem Lyrik eingetragen, aber auch Prosa, Biografisches und Zitate. Trotz eines Inhaltsverzeichnisses ist es mir immer schwerer gefallen, in dieser Sammlung einen bestimmten Text zu finden oder eine Auswahl zusammenzustellen. Daher habe ich vor einiger Zeit den Inhalt der Tagebücher, soweit er nicht zu privat bzw. nicht zu schlecht ist, in eine Access-Datenbank eingetragen. Es sind circa 3.700 Datensätze geworden. Die habe ich nun mit der Suchfunktion, der Abfragemöglichkeit und der Berichtsmöglichkeit der Datenbank im Griff.


Bei jedem Datensatz gibt es ein Flag „Grundlegend“. Dieses Buch enthält alle Texte, die ich mit diesem Flag als grundlegend für mein Leben gekennzeichnet habe. Wenn bei einem Text ein doppeltes Datum steht, dann ist das zweite das Datum der letzten Änderung.


Die in diesem Band enthaltenen Texte sind zwischen Juni 1991 und Oktober 2014 entstanden. Es handelt sich um Lyrik, kurze Prosa und Zitate.


Das Buch heißt „Im Zentrum des Zyklons“. Auf diesen Titel weist besonders die letzte Eintragung im Buch hin.

Eine Erfahrung,

die man nicht beschreiben kann:

Raum schaffen.

Oben geht es leicht.

Unten stoße ich

auf eine schwarze, klebrige Masse.

Durch die Eruption des Eros

trocknet sie.

Ich beginne,

sie wegzublasen.

Auf einmal

wird der goldene Kern sichtbar.

Er ist unerschütterlich

und besteht für immer.

Dieser Kern gehört zu mir.

Ich kann von ihm

nicht getrennt werden.

Ein goldener Spiralnebel

geht von ihm aus.

Der Raum ist grenzenlos

und tiefblau.

Helle Lichter leuchten auf.

Sterne am tiefblauen Firmament,

dessen Teil ich bin

und das ein Teil von mir ist.

Ihre Farbe ist silbern und weiß.

Sie sind strahlend und unbezwingbar

und voll Freude

und ewig.

Ein Moment des Erwachens.

Im Augenblick liegt alles.

Oben und unten sind eins.


Todtmoos-Rütte, 10. Juni 1991


Im Zendo des Dürckheim-Zentrums in Todtmoos-Rütte befindet sich ein Rollbild, das ein Skelett in Meditationshaltung zeigt. In der Beckengegend ist eine weiße Lotosblume mit acht Blütenblättern, darüber das Sanskrit-Schriftzeichen „A“ in Gold und dahinter der volle Mond.


Bei einer Therapiestunde im Dürckheim-Zentrum im Juni 1991 habe ich den goldenen Kern in meinem Becken bewusst erlebt.

| JETZT tanzen die regenwürmer aufwärts durch die rote erde |

Im Zentrum des Zyklons